Wie setze ich Verben zusammen?

Ähnlich wie Nomen lassen sich im Deutschen auch Verben zusammensetzen. Und sie können mit vielen anderen Wortarten verbunden werden, was die deutsche Sprache so facettenreich macht … Hinzu kommt, dass Verben die lebendigste Wortart sind, was ihre Funktion und ihre Verwendung betrifft. Folglich finden Sie hier nur allgemeine Faustregeln. Es gibt zu viele Ausnahmen, als dass wir hier einen umfassenden Überblick geben können. Schlagen Sie also im Zweifelsfall lieber nach.

sein oder nicht sein?

Beginnen wir mit einer einfachen Regel:

Verben, die als zweiten Bestandteil eine Form von „sein“ haben, werden immer getrennt geschrieben.
Beispiele:

Wir werden immer zusammen sein.
Ich bin schon da gewesen.
Das kommt, weil ich schon groß bin.

Rad fahren oder radfahren?

Während man die Kombination aus Nomen und Verb früher häufig zu einem Wort zusammengesetzt hat, gilt heute:

Ein aus Nomen und Verb zusammengesetztes Verb wird in der Regel getrennt geschrieben. Das Nomen bleibt dann natürlich groß. (vgl. Sachen machen)

Ausnahmen:
Wenn durch die Verbindung Wörter überflüssig werden oder das Nomen nicht mehr als solches verwendet wird, schreiben Sie das neue Verb zusammen.

Beispiele:

Rad fahren, Schlange stehen, Eis essen, Klavier spielen …
aber:
heimkommen, kundtun, teilnehmen …
eislaufen (auf dem Eis laufen), kopfstehen (auf dem Kopf stehen) …
das Radfahren, das Eisessen …

liegen lassen oder liegenlassen?

Wenn zwei Verben kombiniert werden, schreibt man in der Regel getrennt.

Ausnahmen:
Verben, die auf „lassen“ oder „bleiben“ enden, können zusammengeschrieben werden, wenn sie eine übertragene Bedeutung haben. Gleiches gilt für „kennenlernen“/„kennen lernen“, wo die Zusammenschreibung empfohlen wird.

Beispiele:

spazieren gehen, kochen lernen, singen wollen …
Sie will auf dem Stuhl sitzen bleiben.
Sie will in dieser Klasse nicht schon wieder sitzenbleiben/sitzen bleiben.
Es freut mich, Sie kennenzulernen/kennen zu lernen.

gut schreiben oder gutschreiben?

Wenn vor einem Verb ein Adjektiv oder ein vergleichbares Wort steht, hängt es häufig vom Zusammenhang oder der Bedeutung ab, ob Sie getrennt oder zusammenschreiben. Deshalb gibt es hier auch keine ausdrückliche Regel. Mitunter ändert sich die Bedeutung mit der Schreibweise – wie in der Überschrift.

Beispiele:

Sie kann gut schreiben (stilsicher/richtig/sauber schreiben).
Sie wird uns die Summe gutschreiben.
Der Abschied ist ihm schwergefallen.
Er ist beim Klettern schwer gefallen.
Der Angeklagte wird freigesprochen.
Er hat eine ganze Stunde lang frei gesprochen.

Ansonsten gibt es zwar Fälle, in denen Sie zusammenschreiben dürfen; wichtiger aber sind die Fälle, in denen Sie getrennt schreiben müssen. Von daher empfehlen wir, diese Kombinationen bei Bedeutungsgleichheit grundsätzlich getrennt zu schreiben.

Beispiele:

saubermachen/sauber machen, kleinschneiden/klein schneiden, verlorengehen/verloren gehen, getrenntschreiben/getrennt schreiben

Immer: noch kleiner schneiden, schmutzig machen, lauwarm machen …

zu machen oder zumachen?

Das kleine Wort „zu“ kann ein Verb oft völlig verändern - je nach Stellung. Hier gilt:

Wenn „zu“ dem Verb in der Verbindung eine neue Bedeutung gibt, wird zusammengeschrieben. Wenn es nur den Infinitiv (Grundform des Verbs) kennzeichnet, wird getrennt geschrieben.
Beispiele:

Ich werde die Tür zumachen. Das brauchst du nicht zu machen. Nicht so fest zuschlagen! Es ist besser, die Sahne noch nicht zu schlagen.

Aber bei zusammengesetzten Verben:
Sie wird die Post zustellen. Die Tonne brauchst du heute nicht vor die Tür zu stellen. Es ist höflich, sich Fremden vorzustellen.

Ein kleiner Tipp

Nicht immer, aber oft können Sie sich bei dieser Vielzahl von Regeln mit einem kleinen Trick helfen: Sprechen Sie das zusammengesetzte Verb laut aus!

Wenn Sie nur den ersten Bestandteil betonen, dürfen Sie meist auch zusammenschreiben. Trägt hingegen der zweite Bestandteil eine (weitere) Betonung, wird (fast) immer getrennt geschrieben.
Beispiele:

Bei diesem Projekt werden wir zusammenarbeiten.
Wir können schon lange gut zusammen arbeiten.

Gleich werden die beiden erstmals aufeinandertreffen.
Ob sie auch künftig aufeinander achten?